2014 bis 2017
Hauptseiten von todesgedanken.de
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ab 8.12.2015
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Nach dem Tod wie vor dem Tod: Schlimmer geht immer!
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Eine pessimistische Philosophie gegen den naiven Suizid
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Damals Selbstmord und Hölle, jetzt Suizid und Nichts
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Gewiss haben die Leute früher mindestens genauso unter ihrem Leben gelitten wie heute, aber sie haben sich seltener getraut, ihm von eigener Hand ein wohlüberlegtes Ende zu setzen, weil sie damals noch eher geglaubt haben, dafür auf ewig in der Hölle brennen zu müssen. Heute dagegen gilt der Tod i.a. als unwiderrufliches Ende jeglicher Empfindung und damit auch allen Leidens, weshalb der moderne Mensch alles tut, um sich das Leben schön zu machen, und bei Versagen erst zu Plan A der Psychotherapie bzw. Psychopharmaka und dann zu Plan B des Suizids greift.
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Das Wissen um das Nichts im Tod ist auch nur ein Glaube
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Es ist zweifellos ein Skandal, dass die Kirchen ihren Mitgliedern und mehr noch ihren Nichtmitgliedern im Namen eines allmächtigen Herrgotts mit ewiger Höllenstrafe drohen. Aber ebenso ist es ein Skandal, dass die Säkularen uns allen im Namen der Wissenschaft ein Ende unseres Leids im Tod verheißen, obwohl die Forschung in puncto analytisches Verständnis und synthetische Konstruktion von Bewusstsein weiterhin völlig im Dunkeln tappt, weshalb mitnichten sichere Aussagen darüber gemacht werden können, was mit unserem Bewusstsein im Tod geschieht.
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Wir verdrängen, dass das Leid der anderen unseres werden könnte
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Angeblich hat der Mensch einen natürlichen Horror Vacui, flieht das Nichts im Tod wie der Teufel das Weihwasser. Aber mit wachsendem Lebensleid sehnt er sich dann doch nach Erlösung, und auf dem Begräbnis seufzen die Trauergäste einander tröstend zu, der Tote habe es nun hinter sich. Plausibler scheint mir: wir fürchten nicht das Nichts im Tod, sondern weiteres Leid, wie wir es bei anderen um uns herum ein Leben lang mitansehen müssen. Wir fürchten, dass es uns einmal wie anderen - Menschen, Tieren, Pflanzen oder Dingen - ergeht, wenn wir unser jetziges Leben verloren haben.
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Statt Erlösung im Jenseits: zufällige Wiedergeburt im Diesseits
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Das zeitgemäße Nichts im Tod ist ebenso wie das überkommene Paradies im Tod ein ewiges leidloses Jenseits, in das wir unser endliches leidvolles Diesseits nur allzu gerne eingebettet sehen wollen. Aber viel wahrscheinlicher ist doch, dass es nur das gibt, was wir wirklich sehen können, nämlich leidvolles Existieren. Dass wir als ewig leidende Ich-Kerne nach dem Zufallsprinzip immer wieder endliche persönliche Gestalt annehmen müssen, statt in einem individuell für uns reservierten Himmels- oder Nichts-Jenseits auf ewig vor all dem Leid sicher sein zu dürfen, das uns bereits in unserem privilegierten Leben zumeist verschont hat.
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Ein anderes Los im Diesseits ist fast immer ein schlechteres Los
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Wer diesen Text hier lesen kann, ist umgeben von zahllosen anderen, die viel mehr leiden als er. Vielleicht beneidet er ein paar wenige Glückspilze, aber mit den Heerscharen von unglücklicheren Wesen würde er keinesfalls tauschen wollen. Suizid erwägt er v.a. dann, wenn er glauben kann, dass der Tod für ihn eine endgültige Erlösung vom Dasein bedeutet. Aber auch wenn die Realisten dies steif und fest behaupten - ist das wirklich "realistisch"? Wir haben uns an den Gedanken gewöhnt, dass im Tod alles aus sei, mehr nicht. Besser noch einmal gründlich nachdenken und erkennen: das Nichts im Tod ist viel zu schön, um wahr zu sein!
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Why true pessimists don't commit suicide
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This world sucks
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The stronger ones exploit, kill and eat the weaker ones
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We humans from wealthy countries are very privileged
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but even our lives are mostly worse than nothingness
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The art of honest metaphysics
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Honest metaphysics means speculating about the whole story
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when only a part of the story can be known and understood
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So where do I as an individual come from and where do I go to?
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Random reincarnation in this world's eternity
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Monotheism and realism both promise us salvation from all earthly suffering
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but isn't the ultimate relief of pain when I'm dead way too good to be true?
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The belief in random reincarnation is more plausible and ends my suicidality
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vor 8.12.2015
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Nachdenken bewahrt mich vor dem Suizid
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Bezüglich der Frage "Sein oder Nichtsein" favorisieren die einen das Sein, die anderen das Nichtsein.
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Die allermeisten sind aber vom ersteren Schlag, so meint man jedenfalls in unserer westlichen Welt.
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Ihr Zeitgeist sieht im Leben das Sein und im Tod das Nichtsein, und das Leben sei in aller Regel vorzuziehen.
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Ich bin jedoch vom letzteren Schlag, für mich klingt im Gegenteil nur allzu verlockend, was der Zeitgeist im Tod verheißt.
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Bedingungslose Erlösung für alle: kein Leid, keine Freude, gar nichts mehr; nichts mehr vermissen, nicht mehr existieren, Nichtsein.
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Immer mehr Sehnsucht kam in mir auf, mein Tod möge recht bald kommen, am besten jetzt sofort. Zack und aus.
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Dass jeder und alles ein Recht darauf hat, nicht leiden zu müssen, dessen war und bin ich mir auch heute noch gewiss.
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Blieb eigentlich nur noch Aufräumen, Abschiedsbrief schreiben und eine sichere Suizidmethode wählen, oder?
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Aber halt - konnte ich mich denn wirklich darauf verlassen, dass der Tod ein für allemal Schluss macht mit meinem Leid?
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Ich glaube zwar kaum, dass die Religiösen recht haben könnten mit ihren plastischen Bildern von ewigem Lohn und ewiger Strafe im Jenseits.
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Ich glaube jedoch, dass die Realisten unrecht haben könnten mit ihrer "nüchternen" Vorstellung vom Nichts im Tod!
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Denn wie für das Paradies gilt auch für das Nichts: dass im Tod alles Leid für immer vorbei sei, ist viel zu schön, um wahr zu sein.
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Ich verletze mich und leide. Ich verletze mich mehr und leide mehr. Ich verletze mich genug und leide nie mehr? Wer's glaubt...
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Die Schule lehrt uns, die Materie stamme aus dem Nichts, das Leben aus der Materie, das Denken aus dem Leben.
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Aber keiner der Übergänge Nichts -> Materie -> Leben -> Denken ist analytisch verstanden bzw. im Labor synthetisch herzustellen.
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Wissenschaftliche Beweise, worin Bewusstsein besteht, wer oder was Bewusstsein hat, ob bzw. wo es anfängt und endet, die gibt es nicht.
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Wenn man genauer darüber nachdenkt, was wir über das Leben und den Tod sicher wissen können, stellt sich echte Ernüchterung ein.
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Die Vorstellung des heutigen Menschen vom bewusstlosen Tod ist ein Glaube, nicht mehr und nicht weniger. Scheint ihm am plausibelsten.
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Nun könnte man sich darauf versteifen: Hauptsache weg aus diesem Leben, ich hasse es - alles andere ist mir willkommen.
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Aber wer sagt denn, dass im Tod etwas anderes kommt? Und es ist Wahnsinn, alles andere zu riskieren. Schlimmer geht immer.
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So schlecht es dem Leser dieser Zeilen evt. gehen mag - sicher besser als den allermeisten anderen Lebewesen auf diesem Planeten.
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Daher auch die Angst vor dem Tod: nicht das Nichts wird gefürchtet, sondern die Daseinsschicksale, welche noch schlimmer sind als unseres.
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Mag es noch so überlegt und richtig sein, dieses Dasein abzulehnen - es für ein ungewisses Schicksal aufzugeben ist unüberlegt und falsch.
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Nicht der Wunsch nach dem Nichts ist fatal, sondern der Glaube an das Nichts im Tod. Statt ersterem ist letzterer zu kritisieren.
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Das Nichts und das Unbekannte sind die aufregenden Todesmodelle der Moderne. Das ruhige Gegenstück wäre: Alles bleibt.
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Von dem, was ich sehe, nehme ich an, dass es sich außerhalb meines Blickfeldes ähnlich fortsetzt. Warum nicht auch von meinem Leben?
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Was war vor mir, was kommt nach mir? Eigentlich paranoid, wo ich nicht hingucken kann, Nichts oder ganz Anderes zu vermuten.
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Bei näherer Überlegung ist die Annahme, dass es nur das Leben ohne jeglichen äußeren Rahmen gibt, so elegant wie keine andere.
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Geht die Verführung zum Suizid nicht immer von imaginären Rahmen um das Leben herum aus, vom Paradies, vom Nichts, vom ganz Anderen?
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"Realistisch" ist für mich nicht mehr, der Endlichkeit ins Auge zu sehen, sondern nicht mehr an eine Alternative zum Leben zu glauben.
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Jugend, Erwachsensein, Alter, Tod - zyklisch wie die Tages- oder Jahreszeiten aufgefasst ist der Tod natürlicher Teil des Lebens.
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Jede Lebensphase kann Sinn machen - auch das Alter als geruhsamer Abend und der Tod als großer Schlaf mit großen Träumen.
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Anzustreben ist, jede Lebensphase im richtigen Maß zu begehen: jung, erwachsen, alt und tot sein zur rechten Zeit.
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Suizid in der Jugend z.B. wäre wie wenige Stunden nach dem Aufstehen wieder ins Bett zu gehen - nützt kurz und hängt lange nach.
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Statt aus dem Leben fliehen zu wollen, gilt es, den richtigen Rhythmus zu finden. Nicht aus Liebe, sondern aus Notwendigkeit.
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Vor der Depressivität in Genusssucht und Suizid zu flüchten heißt, ihre Botschaft nicht akzeptieren zu wollen oder zu können.
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Depressive Stimmung verweist unerbittlich auf die Dunkelheit und Endlosigkeit des Lebens. Die meisten schrecken davor zurück.
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Sich in die Dunkelheit und Endlosigkeit einzufinden, ist aber ein gangbarer Lebensweg, bisweilen sogar angenehm abenteuerlich.
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Normal ist, wenn das Leid im Leben die Freude bei Weitem überwiegt
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Ignorant ist, wenn laut Optimismus alles gut wird bzw. alles vorbei geht
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Naiv ist, wenn dem Suizidenten seine Erlösung im Tod sicher scheint
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Vermessen ist, wenn sich einer vor dem Leid der anderen gefeit fühlt
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Tollkühn ist, wenn der Suizid als Reise ins Ungewisse angetreten wird
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Blogeinträge
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5.5.2017, zuletzt editiert am 17.6.2017
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Was ich so mache?
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Ich bin besser im Unterlassen.
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5.5.2017, zuletzt editiert am 19.5.2017
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Zufällige Wiedergeburt im ewigen Diesseits...
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...da bleibt nur die Wahl zwischen vorsichtigem So-weiterleben, riskantem Anders-weiterleben und einem noch ungewisseren nächsten Leben durch Beendigen meines jetzigen.
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5.5.2017, zuletzt editiert am 6.5.2017
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Why do I continue a life that is mostly worse than nothingness?
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Because I don't believe in a death that is nothingness or better!
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28.11.2016, zuletzt editiert am 02.01.2017
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Die drei metaphysischen Standards...
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...hinter sich lassen: erstens den traditionell-religiösen ("Wir sind Gottes Geschöpfe"), zweitens den modern-realistischen ("Wir sind biologische Automaten") und drittens den postmodern-antimetaphysischen ("Metaerzählungen sind out") – dann ist der Weg frei, selber über Wesentliches zu spekulieren.
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alte Metaerzählung
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neue Metaerzählung
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keine Metaerzählung
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meine Metaerzählung
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05.11.2016, zuletzt editiert am 06.11.2016
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Hinsichtlich der Metaphysik...
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...ist Religion dogmatisch, Philosophie spekulativ und Wissenschaft enthaltsam – da will ich Philosoph sein.
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15.10.2016, zuletzt editiert am 19.10.2016
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Wer ist religiös?
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Für mich sind alle religös, die im festen Glauben leben, dass ihr Leid im Tod ein für allemal endet.
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Etwa die beiden großen weltanschaulichen Lager, traditionelle Christen und moderne Realisten.
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Demonstrieren laut und öffentlich Dissens, auf dass still und heimlich jener Konsens bleibe.
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08.10.2016, zuletzt editiert am 09.10.2016
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Wissenschaftler zur Afterlife-Frage
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Gibt es ein Leben nach dem Tod? Auf diese Frage geben Wissenschaftler im Wesentlichen eine oder mehrere der folgenden Antworten:
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1) Nach allem, was wir bisher wissen, gibt es so gut wie sicher kein Leben nach dem Tod
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2) Das Bewusstsein ist heute noch zu unerforscht, als dass wir diese Frage beantworten könnten ("Ignoramus")
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3) Das Bewusstsein wird niemals genug erforscht sein, um diese Frage zu beantworten ("Ignoramus et ignorabimus")
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4) Die Wissenschaft kann keine metaphysischen Fragen beantworten
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5) Logisch analysiert ist bereits die Frage sinnlos (sog. Scheinproblem)
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N.B. Der Antwort 4) stimme ich zu und bleibe beim metaphysischen Spekulieren.
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26.09.2016, zuletzt editiert am 07.10.2016
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Pessimistische Sicht auf Leben, Sterben und Tod
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Was heißt Pessimist sein? In meinem Fall: zu meinen, das Leben – nicht nur mein Leben, DAS Leben – sei schlechter als nichts. Und jetzt kommt's: zu meinen, der Tod sei erst recht schlechter als nichts.
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Ich glaube nämlich nicht, dass mit dem Tod alles aus ist. Der Grund dafür wiederum: es wäre viel zu schön, um wahr zu sein, wenn mit dem Tod alles aus wäre. Erst privilegiert leben, dann nie mehr leiden in alle Ewigkeit?
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Weder Religion noch Wissenschaft haben m.E. überzeugende Modelle geliefert, was im Tod aus uns wird. Paradiesisches Jenseits? Reines Wunschdenken. Und wissenschaftlich ist das Bewusstsein ein Buch mit sieben Siegeln.
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Ich fürchte, da bleibt nur eine intuitive Herangehensweise. Die Vorstellung vom Totsein zu wählen, welche sich am überzeugendsten anfühlt. Ich für meinen Teil glaube mittlerweile an zufällige Wiedergeburt im ewigen Diesseits.
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(Es gibt m.E. kein Jenseits, weder Himmel & Hölle der Monotheisten noch das Nichts der Materialisten. Nur das ewige Diesseits. Hat viel mehr von Hölle als von Himmel, ist aber nicht nur Hölle: schlimmer geht immer.)
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Seit ich ans ewige Diesseits glaube, merke ich erst, wie relativ gut es mir im Moment geht. Empathisch mich in andere hineinversetzend treffe ich nämlich nur selten auf jemanden, mit dem ich gern tauschen würde.
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Den meisten Lebewesen auf Erden geht es m.E. viel schlechter als mir. Auch wenn mein Leben schlechter ist als nichts, so muss ich trotzdem froh sein, kein noch schlechteres zugelost bekommen zu haben.
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Viele Menschen, die den Tod für die Erlösung bzw. für das Ende halten, merken nicht, wie relativ gut es ihnen geht. Viele wären lieber tot als krank oder alt. Sogar lieber tot als nicht ganz so gutaussehend, intelligent etc.
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Ihre Wunschvorstellung vom Sterben lautet: am besten im Schlaf sterben, schlagartig tot sein. Und bevor irgendein unumkehrbares Leiden eintritt, wollen sie lieber selber Schluss machen, per sanftem Suizid.
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Klar darf man sich umbringen, das eigene Leben gehört einem selber, nicht "Gott", der Gesellschaft o.ä. Aber ich würde es erst tun, wenn ich bereits die überwiegende Anzahl anderer bewusster Daseinsformen beneiden müsste.
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Denn zufällige Wiedergeburt heißt, es gibt keine Möglichkeit zu stetigem Aufstieg per Karma o.ä. – das privilegierte Leben als Mensch im reichen Westen ist noch Glück im Unglück und wird sich kaum so schnell wiederholen.
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Lieber als der sofortige Tod wäre mir somit eine Diagnose, die mir noch ein paar Monate Zeit gibt. Noch lieber eine, die mir noch ein paar Jahre Zeit gibt. Und am liebsten ein möglichst ferner Tod, wenn's sein muss auch mit Demenz etc.
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Ganz einfach weil es der kranke Alte in einem reichen Land immer noch viel besser hat als der gesunde Junge in einem armen Land, hinter dem Banden her sind, die ihn vergewaltigen, versklaven oder totfoltern wollen.
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Oder das Tier im Dschungel, welches jede Sekunde auf grausamste Weise sterben könnte, etwa durch den Stich einer Spinne, deren Nachkommen es langsam von innen auffressen. Oder die bei lebendigem Leib verdaute Pflanze.
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Oder die leblose Materie – sie erleidet ob ihrer Ohnmacht gemessen an den Lebewesen vielleicht das härtere Schicksal. Ohnmacht umstandslos mit Bewusstlosigkeit gleichzusetzen beruhigt v.a. das Gewissen ihrer mächtigen Ausbeuter.
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Aber solche Schicksale als evt. eigenes Schicksal zu denken, dafür ist sich unsere Zivilisation zu fein. Sie kennt nurmehr zwei Todesparteien: die Schwärmer, die sich aufs Paradies freuen, und die Nüchternen, die mit dem Ende im Tod rechnen.
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Drunter macht es der westliche Zeitgenosse nicht mehr – nach dem Tod geht es ihm besser oder gar nicht. Keinesfalls schlechter. Allenfalls die anderen landen wegen ihres falschen oder nicht vorhandenen Glaubens in der Hölle.
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16.09.2016, zuletzt editiert am 17.09.2016
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Wichtigtuerische Wissenschaft
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Wirft man der Science vor, dass sie der Menschheit stets nur marginale statt wesentliche Fragen beantwortet...
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...kontert sie etwa damit, nur sie könne die dramatisch wachsenden Umweltprobleme der Zukunft lösen...
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...was ein zynischer Scherz sein muss, da es die unmittelbarsten und gravierendsten davon ohne Science gar nicht gäbe.
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N.B. Auch in der Wirtschaftskrise empfehlen sich am liebsten Wirtschaftsfachleute als Retter in der Not...
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N.B.2 ...von geistlichen Seelsorgern als Retter vor der kirchlich offiziell angedrohten Hölle erst gar nicht zu reden.
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15.09.2016, zuletzt editiert am 16.09.2016
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Atheistische Metaphysik
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Die Religiösen stellen die wesentlichen Fragen, fühlen sich aber an die alten dogmatischen Antworten aus Bibel, Koran etc. gebunden.
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Die Naturwissenschaftler geben empirisch abgesicherte Antworten auf Fragen, die leider kaum je von allgemeinem Interesse sind.
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Die Logiker würden am liebsten alles totschweigen, worüber sie keine formal entscheidbaren Aussagen treffen können.
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Ich bin inzwischen mit den atheistischen Metaphysikern, die sich eigenes Spekulieren etwa zur Afterlife-Frage nicht nehmen lassen.
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31.08.2016, zuletzt editiert am 12.09.2016
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Ich glaube nicht an Erlösung...
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...weder an Selbsterlösung noch an Erlösung durch andere, durch Gott etc. – der Erlösung am nächsten kommt für mich als Pessimist noch die Erkenntnis, dass mir Nichtsein lieber wäre als Dasein. Jenes bleibt m.E. zwar Theorie, beruhigt aber das Gewissen: ich wasche meine Hände in Unschuld, von mir aus hätte es das alles hier nie zu geben brauchen; ich reagiere nur darauf, wenn ich nicht anders kann, in Notwehr...
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05.08.2016, zuletzt editiert am 06.08.2016
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FAQ Terror & Amok
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Was bezwecken die Täter?
In allererster Linie Selbsterlösung. Der Islamist glaubt fest daran, dass ihm das Töten Ungläubiger im Heiligen Krieg einen privilegierten Platz nahe Allah sichert. Der Nihilist glaubt fest daran, dass seine leidvolle Existenz durch Suizid ein für allemal im Nichts endet.
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Warum reißen die Täter andere mit in den Tod?
Dem Islamisten ist Suizid als solcher verboten, dafür käme er in die Hölle; durch ein Selbstmordattentat auf Ungläubige jedoch gelangt er ins Paradies. Der Nihilist hält alles für "wert, dass es zugrunde geht", er will ein Fanal für die Lebensverneinung setzen.
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Woher kommt die Wut der Täter auf ihre Opfer?
Wem Glaube und Glaubensgesetze heilig sind, dem ist ihre Missachtung durch die Ungläubigen ein unerträglicher Frevel. Und wer am Leben hauptsächlich leidet, dem ist die zur Schau gestellte Lebensfreude der Spaßgesellschaft eine Verhöhnung der Ausgegrenzten.
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Sind die Täter schuld oder ihre Erziehung?
Die Verheißung endgültiger Leidfreiheit im Himmel bzw. im Nichts nährt Todessehnsucht, die Androhung ewiger Höllenpein motiviert zu allem, was diese irgend abwenden könnte. Trotzdem indoktrinieren Religion und Realismus die Kinder mit solch absoluten Vorstellungen vom Tod.
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20.07.2016, zuletzt editiert am 03.08.2016
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Terror & Amok basieren auf dem gesellschaftsüblichen Todesoptimismus
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Islamistische Selbstmordattentate wie nihilistische Amokläufe zeitigen in den Medien immer die gleiche Diagnose erst unklarer, dann psychopathologischer Motive.
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Logisch nachvollziehbare Gründe für solche Taten zu unterstellen scheint medial verpönt zu sein, stattdessen ruft man nach politischen Präventionsmaßnahmen.
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Die Schlüsselfrage, zu der sich kaum einer durchringt, lautet m.E. folgendermaßen: Warum versprechen sich die Täter eine Verbesserung ihrer Situation im Tod?
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Die Antwort liegt auf der Hand: monotheistische Religion verheißt den Gottesdienern das Paradies und den Ungläubigen die Hölle, atheistischer Realismus das Nichts für alle.
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Für gläubige wie ungläubige Täter bedeutet der Tod somit das Ende des eigenen Leids, da nehmen sie nur den gesellschaftsüblichen Todesoptimismus beim Wort.
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Die Mehrheit der Gesellschaft ist vordergründig lebensbejahend, denkt aber religiös bzw. realistisch und lässt auf die Lehre vom Tod als Erlöser nichts kommen.
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Für einige Religiöse bzw. Realisten macht der Tod deshalb mehr Sinn als das Leben – vom Leben enttäuscht werden sie Todesjünger: "Ihr liebt das Leben, wir lieben den Tod!"
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Die Täter haben sich i.a. gründlich nach ihrem Schicksal im Tod erkundigt, wollen sich streng nach den Regeln ihres religiösen bzw. realistischen Glaubens erlösen.
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Dafür tun sie das vermeintliche Werk Allahs, indem sie Ungläubige mit sich in den Tod reißen, oder nehmen eine ritualisierte letzte Rache an der kranken Gesellschaft.
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Letzteres ist ihnen m.E. aber nur Mittel, Zweck ist vielmehr die schlagartige Befreiung vom eigenen irdischen Leid, der große Showdown eher eine Art pathetisches Betthupferl.
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08.07.2016, zuletzt editiert am 17.07.2016
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Stille als kaum geschätzter Schatz
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Wie für Rabauken, die jede weiße Fläche zu ihrem Vergnügen vollschmieren, ist es für sehr viele Menschen naheliegend, die Stille durch ihren Lärm zu zerstören.
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Auch die Achtsamkeit des Bildungsbürgers ist noch längst nicht so weit gediehen, sich der lauten Stimme zu enthalten und still zu sein, wo das Laute verzichtbar ist.
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(Lärm kann man noch am besten da ertragen, wo seine Notwendigkeit einzusehen ist. Unnötiger Lärm ist einfach nur ärgerlich und macht einen auf Dauer verrückt.)
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07.07.2016, zuletzt editiert am 8.7.2016
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Pessimismus oder besser Malismus
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Ist das Leben schön? Nein!
Meistens schön? Nein!
Mal schön, mal hässlich? Nein!
Meistens hässlich? Ja!
Immer hässlich? Nein!
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05.06.2016, zuletzt editiert am 08.06.2016
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Die traurige Wahrheit
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Der Unterschied zwischen Philosophen und Nichtphilosophen ist, dass ersteren die Wahrheit teurer ist als das Glück, letzteren umgekehrt.
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Die Wahrheit ist so einfach wie traurig: das eigene Leid könnte ewig währen – die Möglichkeit einer Hölle kann leider nicht ausgeschlossen werden.
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Wer glaubt, das eigene Leid sei nur von endlicher Dauer, dank Gott, dank der Natur, dank wem auch immer, der ist religiös, aber unbeschwerter.
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04.06.2016, zuletzt editiert am 11.07.2016
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Dilettantisches Denken
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Mein lebenslanges Nachdenken besteht v.a. darin, sich die zu den Selbstverständlichkeiten gegenteiligen Möglichkeiten bewusst zu machen. Dabei ist das Finderglück umso größer, je grundsätzlicher diese bislang nicht bedachten Möglichkeiten sind.
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Oft zeigen sich solche Möglichkeiten, wie die Welt theoretisch auch bzw. noch sein könnte, in den Weltanschauungen der "Verrückten". So habe ich etwa von esoterischer Seite mal gehört, die Kinder würden sich ihre Eltern selber aussuchen. Faszinierend!
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Es scheint so klar: Eltern sind die verantwortlichen oder fahrlässigen Verursacher neuen Lebens und Leidens. Umso mehr verwundert die Vorstellung, ein geistiger Vorläufer der Inkarnation könnte ihre Eltern zur Zeugung und Empfängnis getrieben haben.
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08.04.2016, zuletzt editiert am 30.4.2016
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Pessimistenhasser
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Es gibt die echte Liebe zum Leben in dieser Welt und die vorgetäuschte; und angesichts des m.E. offensichtlichen Überwiegens von Lebensleid über Lebensfreude halte ich die vorgetäuschte für weit häufiger.
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Wie die meisten Homophoben lieber gleichgeschlechtlichen Sex hätten, wenn sie ihn denn wagen könnten, so ist bei den meisten Pessimistenhassern die freudige Miene zum leidigen Spiel des Lebens nur aufgesetzt.
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Als Pessimist erfahre ich, dass echte Optimisten kein Problem mit mir haben, sie reagieren bedauernd oder hilfsbereit. Aber wer faucht, dass Pessimismus ja wohl das Letzte sei, bräuchte evt. eher meine Hilfe.
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Also Folgendes an Pessimistenhasser: denk darüber nach, ob auch du lieber nicht existieren würdest. Aber zuvor mach dir klar, a) dass Erlösung im Tod nur ein Märchen ist, und b) wie privilegiert dein Leben ist.
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02.04.2016
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Realismus als Religion
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Realisten halten sich im Vergleich zu Monotheisten gern für abgebrüht, können ihrer Meinung nach die Wahrheit des herannahenden endgültigen Todes ertragen, wohingegen die Gläubigen Schutz und Trost durch ein höheres Wesen brauchen, das ihnen ein ewiges Paradies nach dem Tod verspricht.
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Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Erstens ist der endgültige Tod nur für den Lebensfrohen eine herbe Wahrheit, für den am Leben Leidenden hingegen ist die Leidfreiheit des Nichts eine paradiesische Vorstellung. Und zweitens drücken sich die Realisten vor der monotheistisch gesehen möglichen Hölle.
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Überhaupt hat der Realismus bei näherer Betrachtung etwas Religiöses an sich, stellt er doch die Hypothese auf, es gebe eine vom Bewusstsein unabhängige Welt, die einen vor der eigenen Zeugung und nach dem eigenen Tod nichts anzugehen brauche. Insofern war Epikur ein Religionsstifter.
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Vielleicht wollte er seine Zeitgenossen v.a. von der Hadesfurcht befreien, denn im alten Griechenland hatten ja nur ganz wenige Privilegierte Zugang zum Olymp bzw. zum Elysion, während sich der ganze Rest auf eine Verschlechterung im Tod gefasst zu machen hatte, die ewig andauern sollte.
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Genau hier setzt die Realismusreligion an. Verspricht, dass es keine Ewigkeit gibt, für niemanden. Alles hat ein Ende, alles geht vorbei. Zwar auch jede Freude, aber viel wichtiger: jedes Leid. Der Realist brüstet sich mit der Abstinenz vom Himmelstrost, die Befreiung von der Höllendrohung genießt er still.
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01.04.2016
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Lieber nicht existieren
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Schon der Kirchenvater Augustinus hat über das Nicht-Existieren-Wollen philosophiert. Beim Lesen kriege ich das Gefühl, dass er als hundertprozentiger Befürworter von Gottes Schöpfung recht zornig war über diejenigen, welche ernsthaft von sich behaupteten, sie wollten lieber nicht existieren – sei dies doch offensichtlich ein performativer Selbstwiderspruch, da ein Ablehnen der Existenz eine solche voraussetze. Und Nietzsche, der atheistische Lebensbejaher, bemerkte spöttisch, die Lebensverneiner wollten lieber das Nichts, als nicht zu wollen.
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Nun, die beiden hatten leicht reden. Augustinus hielt sich selber von Gott fürs Himmelreich prädestiniert, während andere eben für die Hölle prädestiniert seien. Und Nietzsche freute sich auf seine ewige Wiederkehr als er selber, Übermensch der er seiner Ansicht nach war. Beide dachten anscheinend nicht im Traum daran, irgendwann als jemand anderes weiterexistieren zu müssen, dem es wesentlich schlechter erginge als ihnen. Vielleicht ist das eine der vielen Voraussetzungen für große Philosophen, die mir fehlt: die Überzeugung, dass einem geschenkte oder verdiente Privilegien auf ewig zustehen.
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An meiner Lebensverneinung ändert es jedenfalls nichts, ob die Lebensbejaher sie für sündig, paradox, psychisch krank oder was auch immer halten. Ich würde lieber nicht existieren – das ist so, seit ich denken kann. Da spricht mir Schopenhauer aus der Seele mit seinen letzten Worten, wie sie sein Freund und Biograph Gwinner überliefert hat: es würde für ihn nur eine Wohltat sein, zum absoluten Nichts zu gelangen, aber der Tod eröffne leider keine Aussicht darauf; allein, es gehe wie es wolle, er habe zum wenigsten ein reines intellektuelles Gewissen.
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Die Lebensverneinung ist m.E. älter als die Lebensbejahung, und die Religionen mit ihrem leidfreien Jenseits sind erfunden worden, um ein Diesseits erträglich zu machen, das schlechter ist als nichts bzw. das besser nicht wäre. Auch der heute übliche Realismus mit der von ihm zugesicherten endgültigen Bewusstlosigkeit im Tod ist m.E. so eine Religion. Auch sein Nichts im Tod ist m.E. ein Jenseits, von dem die, welche daran glauben, nicht wahrhaben wollen, dass es nur erfunden worden ist, um ihnen das Diesseits erträglicher zu machen und ihnen die Angst vor dem Tod zu nehmen.
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Das Problem mit dem erfundenen Paradiesjenseits bzw. Nichtsjenseits im Tod ist jedoch: wer es satt hat, im immer leidvolleren Diesseits darauf zu warten, der ist versucht, Hand an sich zu legen. Der Monotheist, welchem der Selbstmord von Gott verboten ist, opfert sein Leben dem guten Werk am Nächsten, oder um es klar zu sagen, er schuftet sich tot. Und der Realist wählt, wenn Psychopharmaka nicht helfen, den offenen, direkten Suizid. (Vielleicht bald mit legaler ärztlicher Assistenz, wenn die Säkularisierung der Gesellschaft weiter so schnell voranschreitet.)
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Weniger Religiosität bedeutet weniger Todessehnsucht. Der Areligiöse sieht ein, dass ein Paradies bzw. Nichtsein im Tod viel zu schön wäre, um wahr zu sein. Er hält es für plausibler, dass (Leid-)Bewusstsein unhintergehbar ist und dass die konkreteste Vorstellung vom Dasein nach dem Tode die einer zufällig entstehenden nächsten endlichen Existenz im ewigen Diesseits ist, zugelost aus der Gesamtheit aller möglichen Existenzen, welche im Durchschnitt ja offenbar noch viel unerfreulicher ist als unsere momentan sehr privilegierte der Menschentiere im reichen Westen.
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31.03.2016, zuletzt editiert am 17.6.2017
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Wie es mir geht?
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Relativ gesehen geht es mir bestens, weil ich mit niemandem tauschen wollte.
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Absolut gesehen geht es mir schlimmstens, weil ich lieber nicht existieren würde.
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03.03.2016
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Zufällige Wiedergeburt für Realisten
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Realisten wären betrübt, wenn sie statt des erwarteten unwiderruflichen Endes im Tod mit einer irdischen Wiedergeburt als irgendeine andere, nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Existenz (und noch einer und noch einer...) rechnen müssten; wie Religiöse betrübt wären, wenn sie statt des erwarteten ewigen Himmelslohns für ihr endliches irdisches Wohlverhalten mit dem sang- und klanglosen Ende ihrer Existenz rechnen müssten.
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Der Realist hat insofern eine Gewinnermentalität, als er meint, vor dem endgültigen Tod ein einziges privilegiertes Leben (als Mensch im reichen Westen etc.) zu leben, welches sich nicht mehr durch ein evt. darauf folgendes depriviertes Leben zum irdischen Durchschnittsschicksal ausmitteln kann; wie der Religiöse insofern eine Gewinnermentalität hat, als er meint, insgesamt (Diesseits plus Jenseits) dem Ungläubigen gegenüber im Vorteil zu sein bzw. zu bleiben.
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Weder der Realist noch der Religiöse wollen sich wirklich auf das irdische Leben im allgemeinen einlassen, sondern vielmehr auf ihrem individuellen Vorteil bestehen. Wirklich lebensbejahend und gerechtigkeitswillig wäre nur, wer einer ewigen zufälligen Wiedergeburt in allen möglichen irdischen Existenzformen zustimmen würde – aber das würde keiner. Was auch zeigt, dass der Pessimismus recht hat: in summa ist das irdische Dasein abzulehnen, es wäre besser nicht.
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25.02.2016
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Wie Monotheisten und Atheisten gemeinsam die Todesangst verdrängen
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“Ich habe zwar Angst vor dem Sterben, aber keine Angst vor dem Tod” – diesen als weise geltenden Satz hört man heute von Monotheisten und Atheisten gleichermaßen. So spinnefeind sie sich in anderen Dingen sein mögen, gehen doch beide vertrauensvoll davon aus, dass ihnen im Tod kein Leid mehr geschehen kann.
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Noch im Mittelalter waren die Menschen aller Stände monotheistisch indoktriniert. Und es wurde allgemein befürchtet, dass fast alle nach dem Jüngsten Gericht im ewigen Höllenfeuer landen. Die Angst vor dem, was nach dem Sterben im Tod mit einem selber geschehen würde, war entsprechend groß.
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Heute hingegen scheinen sich die Monotheisten so gut wie sicher zu sein, dass sie selber für den Himmel bestimmt sind – die Hölle ist den Monotheisten zwar weiterhin wichtiger Bestandteil ihres Glaubens, aber nur als Strafe für die anderen, die nichts mit dem von ihnen verkündeten Gott zu tun haben wollen.
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Die derart mit der Hölle bedrohten Atheisten hingegen sind sich so gut wie sicher, dass uns alle im Tod das Nichts i.S.v. endgültige Bewusstlosigkeit erwartet, wovon schon Epikur sagte, dass man keine Angst davor zu haben brauche – denn solange wir sind, sei der Tod noch nicht, und wenn der Tod ist, seien wir nicht mehr.
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Also streiten die Monotheisten und Atheisten zwar um die richtige Lehre vom Tod – Himmel&Hölle vs. Nichts – sind aber beide der festen Ansicht, dass der Tod für sie selber nicht zu fürchten sei. Fast hat es den Anschein, als wollten sie gemeinsam davon ablenken, dass der Mensch weiterhin allen Grund hat, den Tod zu fürchten.
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Denn was im Tod aus uns wird, ist alles andere als evident, weder religiös noch wissenschaftlich außer Zweifel zu stellen. Dass an der göttlichen Offenbarung bzw. an der materialistischen Spekulation trotzdem so unbeirrbar festgehalten wird, ist vielmehr Indiz für die verzweifelte Angst vor dem Unbekannten im Tod.
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25.01.2016
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Übertriebener und untertriebener Pessimismus
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Der übertreibende Pessimist meint, dass alle auf ewig in der Hölle schmoren werden, er glaubt an Allverdammnis.
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Der untertreibende Pessimist glaubt, dass alles für alle im Nichts endet, er glaubt an Allvernichtung.
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(Der paradoxe Pessimist will lieber in der Hölle schmoren als im Nichts enden, so sehr liebt er das Leben.)
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Der mäßigende Pessimist glaubt, dass Leid und Freude ewig währen, jedoch das Leid die Freude bei weitem überwiegt.
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23.01.2016, zuletzt editiert am 25.1.2016
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FAQ Pessimismus
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Wer ist im landläufigen Sinne ein Pessimist?
Einer, der das schlimme Ende für wahrscheinlicher hält als das gute. Der eher das Negative zur Kenntnis nimmt als das Positive, für den das Glas halbleer ist statt halbvoll. Ängstlicher Bedenkenträger statt mutiger Unternehmer.
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Wer ist im philosophischen Sinne ein Pessimist?
Einer, für den das Negative bzw. das Leidvolle in der Welt deren unabänderliches Wesen ist, der ob dieses Wesens der Welt lebensverneinend eingestellt ist, aber seinen Blick trotzdem nicht von diesem Wesen abwendet.
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Warum wendet der Pessimist seinen Blick nicht vom Negativen ab?
Das Verdrängen der pessimistischen Wahrheit bewirkt einen panischen Aktionismus, der alles in der Welt immer schlimmer macht. Der schlimmen Wahrheit ins Auge zu sehen, macht dagegen ruhig und weise.
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Wieso bringt sich der Pessimist nicht einfach um?
Suizid ist in gewisser Hinsicht eine optimistische Strategie, weil der Suizident, sofern zurechnungsfähig, sich im Tod eine Erlösung von seinem Leid erhofft. Der Pessimist glaubt nicht an Erlösung im Tod, eher an Verschlimmerung.
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Was glaubt ein Pessimist denn, was mit ihm im Tod geschieht?
Zuerst einmal glaubt er NICHT, dass er von seinem Leid erlöst wird. Und damit ist er in der winzigen Minderheit, denn Religiöse wie Realisten glauben genau das. Eine konkrete Vorstellung wäre evt. die zufällige Wiedergeburt.
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Soll das heißen, der Pessimist hält sein Dasein für ewig?
Der Materialist geht von der Endlichkeit des Bewusstseins aus, obwohl die Wissenschaft hinsichtlich des Bewusstseins fast völlig im Dunkeln tappt. Der Pessimist geht vorsichtshalber vom Worst Case aus: der Ich-Kern leidet ewig.
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Was hindert den Pessimisten daran, völlig zu resignieren?
Anders als das Wort Pessimum (= das Schlimmste) nahelegt, glaubt der Pessimist (vielleicht besser "Malist"): schlimmer geht immer. Loslassen und Aufgeben wäre teuer zu bezahlen, indem das Leid wächst.
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Was ist dann die Maxime des pessimistischen Handelns?
Alles Agieren ist Reagieren. Es kommt darauf an, möglichst moderat zu reagieren, um nicht alles noch schlimmer zu machen. Das meiste Leid wird von Optimisten verursacht, welche die Kollateralschäden nicht beachten.
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Gibt es dann so etwas wie eine pessimistische Ethik?
Ja, der gute Pessimist ist Asket in dem Sinne, dass er jegliches Handeln und v.a. Konsumieren vermeidet, wo es zu Lasten bzw. auf Kosten anderen Lebens geht. Und pessimistisch gesehen lebt alles. Also passiv bleiben.
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Gibt es Situationen, in denen gute Pessimisten aktiv werden?
Nicht viele. Wo die Optimisten allerdings in bewährter Weise davon ausgehen, dass die Schweigenden zustimmen, ist zumindest verbal die pessimistische Ablehnung eines leidverschlimmernden Aktionismus kundzutun.
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27.12.2015
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Zweckoptimismus?
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Als Pessimist habe ich aufgehört, mich und andere zu belügen, indem ich nicht mehr in den Tenor einstimme, das Leben sei schön.
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Als Pessimist unterstelle ich, dass die meisten sich und andere belügen, wenn sie in den Tenor einstimmen, das Leben sei schön.
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Kann sein, dass diese Lüge pragmatisch gesehen Sinn macht (Zweckoptimismus). Aber ich leiste mir trotzdem die Wahrheit.
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Zumindest als Fundament, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass die Lüge auf Dauer trägt, wenn man sie nur fest genug behauptet.
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25.12.2015
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Realismus und Erlösung
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Wer davon ausgeht, dass sein Leid im Tod ein für allemal endet, hat damit eine Erlösungsreligion bzw. glaubt an ein für ihn persönlich reserviertes leidfreies Jenseits.
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Und hält sich dabei evt. gar für hartgesotten, weil er ohne Paradiesvorstellung auskommt, übersieht dabei aber, dass seine Vorstellung vom Nichtsein im Tod da nahe heranreicht.
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Als Pessimist gehe ich von einer Verschlechterung meiner Situation im Tod aus – aber nicht weil ich unerschrockener wäre als andere, im Gegenteil habe ich eine Scheißangst davor.
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22.12.2015
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Extremer Pessimismus
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Mein Pessimismus ist extrem, weil ich das individuelle Leid für ewig halte, aber nicht so extrem, dass ich die individuelle Freude für endlich hielte.
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Extreme Optimisten gibt es wohl nicht wenige, die Allversöhnung in ewiger All-Einheit meint bei vielen Religiösen bzw. Spirituellen sicher das Ende des Leids und die Ewigkeit der Freude.
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Einen extremen Pessimisten, der an eine Allverdammnis glaubt i.S.v. Ende der Freude und Ewigkeit des reinen Leids für alle, hab ich noch nirgends angetroffen.
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19.12.2015, zuletzt editiert am 3.1.2016
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Wozu leben?
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1) Aus Freude
2) Aus Pflichtgefühl
3) Aus Angst
3a) vor dem Sterben (Nahtod, Transit)
3b) vor dem Totsein (Nachtod, Jenseits)
3c) vor "Wiedergeburt" bzw. anderer Existenz im ewigen Diesseits
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Keines der Motive ist mir ganz fremd, aber 3c) ist in meinem Fall bei Weitem das stärkste. Ich glaube nicht an das Nichts im Tod – ich sehne mich nach dem Nichts, würde lieber nicht existieren, halte dies aber für einen vergeblichen Wunsch nach Erlösung vom Leid. Und ich glaube auch nicht an ein ewiges Jenseits, weder ein himmlisches noch ein hölisches. Ich befürchte vielmehr, mein Tod ist nur eine jenseitig anmutende Coda meines jetzigen Lebens, ein Transit ins nächste diesseitige Leben, welches weniger privilegiert sein dürfte als mein jetziges, ausgehend von einem je zufälligen Los in der hierarchischen Struktur des irdischen Daseins. Insofern lebe ich lieber mein jetziges Leben weiter, obwohl es i.a. schlechter als nichts ist, um es nicht früher als nötig gegen ein wahrscheinlich noch schlechteres nächstes einzutauschen. So bin ich lebensverneinend eingestellt, ohne dabei suizidal zu sein.
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P.S. Eine noch wildere Spekulation oben draufgesetzt: nach dieser Vorstellung vom Tod wäre Kontakt mit Toten im Jenseits – wenn überhaupt – nur eine Zeitlang möglich, bis zu ihrer Wiedergeburt im Diesseits eben, bei der nur ihre ewig leidenden Ich-Kerne erhalten bleiben, nicht jedoch ihre Persönlichkeiten samt Erinnerungen voriger Leben. Vielleicht ist der Transit in die nächste diesseitige Existenz individuell unterschiedlich lang? Keine Ahnung, Nachtodkontakte habe ich selber im Gegensatz zu Nahtoderfahrungen noch keine gehabt.
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18.12.2015
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Wozu philosophieren?
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Philosophieren müssen v.a. die, welche mit den Standard-Weltanschauungen nicht hinkommen – zugegebenermaßen eine Art Unfall, der manchen in ihrem Leben passiert.
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Wer mit den Standard-Weltanschauungen Religion und/oder Realismus einigermaßen unfallfrei fährt, hat keine Veranlassung, sie in Frage zu stellen.
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Wer aber weiterdenken bzw. selberdenken muss, weil er mit Religion und/oder Realismus nicht klarkommt, wird wohl oder übel erst mal in das ein oder andere tiefe Loch fallen.
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Aber wenn er das aushalten lernt, kann er eine Weltanschauung jenseits der üblichen finden oder sogar eine eigene zusammenbauen, mit der er irgendwann besser fährt als mit den standardmäßigen.
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Die Standardmeinung, dass Philosophieren aus dem Staunen kommt, etwa darüber, dass Etwas ist und nicht Nichts, teile ich nicht mehr. Ich glaube, es stammt v.a. aus der Verzweiflung darüber, existieren zu müssen.
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Wir sind nämlich m.E. nicht in erster Linie aktive Subjekte, sondern passive Subjekte (und in zweiter Linie reaktive). Wir wollen viel weniger als wir müssen.
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12.12.2015
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Weder Materialismus noch Spiritualismus
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Wie früher Realisten und Religiöse, so stehen sich heute Materialisten und Spirituelle gegenüber, mit einer Präsenz, die den Eindruck erwecken könnte – und dies bei vielen leider auch tut – dass es keine ernsthaft zu bedenkende dritte Möglichkeit gäbe.
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Die Materialisten halten Materie für die eine Substanz und alles andere scheinbar Substantielle für deren flüchtige Eigenschaften. Die Spiritualisten halten das all-eine Bewusstsein für die Substanz und alle individuellen Bewusstseine (Egos) für Illusionen.
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Ich halte die leidenden Einzelseelen der Subjekte – nicht im spirituellen, sondern im psychischen Sinn – für die Substanz, und sowohl deren materiellen als auch deren spirituellen leidlosen Rand für objektivistische Fluchthorizonte jenseits des Wesentlichen.
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(...und die Wiedergeburt der ewig leidenden Ich-Kerne als immer wieder endliche Personen für eine zufällige. Eben diese Kombination ersparen sich Materialismus und Spiritualismus, sie teilen das Schlimme einfach unter sich auf: ersterer bejaht den Zufall und verneint die Ewigkeit, letzterer umgekehrt.)
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14.3.2015
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Wozu bloggen?
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Zur Selbstdarstellung. Als dritter Schritt, nach dem ersten Schritt der Selbsterkenntnis und dem zweiten Schritt der Selbstakzeptanz. Viel mehr als nur das Äußern einer eigenen Meinung – das Äußern der eigenen Persönlichkeit. Welche man sich m.E. im Gegensatz zur eigenen Meinung kaum selber bildet, sondern überwiegend schicksalhaft verordnet bekommen hat. Eine Persönlichkeit, die im ersten Schritt erkannt werden will, im zweiten akzeptiert und im dritten dargestellt, auf dass auch andere eine solche Persönlichkeit im Fall einer Verschiedenheit von ihrer eigenen Persönlichkeit besser akzeptieren lernen und – noch viel wichtiger – im Fall einer Übereinstimmung mit ihrer eigenen Persönlichkeit darin bestärkt werden, zu ihrer Persönlichkeit, für die sie wenig können, zu stehen.
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18.4.2014
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Jenseitspessimismus: Der Tod ist leider nicht das Ende
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Was den Tod angeht, gibt es im Wesentlichen vier Ansichten:
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1) Der Tod ist zum Glück nicht das Ende
2) Der Tod ist leider das Ende
3) Der Tod ist zum Glück das Ende
4) Der Tod ist leider nicht das Ende
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Die ersten beiden liegen heute Kopf an Kopf innerhalb der lebensbejahenden Mehrheit; die dritte ist bislang konkurrenzlos innerhalb der lebensverneinenden Minderheit, thematisiert in der nihilistischen Literatur, auf den Selbstmordforen im Internet u.a.
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Evt. schon die zweite, spätestens aber die dritte Ansicht gilt als pessimistisch; die vierte jedoch wird erst gar nicht verhandelt, allenfalls augenzwinkernd in Form von Horror Fiction. Wer ernsthaft von diesem Worst Case ausgeht, findet in der Gesellschaft keinen Rückhalt.
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Ich möchte dazu beitragen, die o.g. vierte Ansicht aus der Tabuzone zu holen. Konkret tippe ich mittlerweile auf ein ewiges Rad zufälliger Wiederkehr ins Diesseits, was für den einzelnen Menschen i.d.R. eine gewaltige Verschlechterung gegenüber seiner jetzigen Existenz bedeuten dürfte.
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Woraus folgt, dass der Jenseitspessimist auf sein ungeliebtes Leben umso mehr achtgeben muss – Suizid ist nur etwas für Jenseitsoptimisten.
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ab 8.12.2015
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Nach dem Tod wie vor dem Tod: Schlimmer geht immer!
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Eine pessimistische Philosophie gegen den naiven Suizid
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Damals Selbstmord und Hölle, jetzt Suizid und Nichts
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Gewiss haben die Leute früher mindestens genauso unter ihrem Leben gelitten wie heute, aber sie haben sich seltener getraut, ihm von eigener Hand ein wohlüberlegtes Ende zu setzen, weil sie damals noch eher geglaubt haben, dafür auf ewig in der Hölle brennen zu müssen. Heute dagegen gilt der Tod i.a. als unwiderrufliches Ende jeglicher Empfindung und damit auch allen Leidens, weshalb der moderne Mensch alles tut, um sich das Leben schön zu machen, und bei Versagen erst zu Plan A der Psychotherapie bzw. Psychopharmaka und dann zu Plan B des Suizids greift.
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Das Wissen um das Nichts im Tod ist auch nur ein Glaube
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Es ist zweifellos ein Skandal, dass die Kirchen ihren Mitgliedern und mehr noch ihren Nichtmitgliedern im Namen eines allmächtigen Herrgotts mit ewiger Höllenstrafe drohen. Aber ebenso ist es ein Skandal, dass die Säkularen uns allen im Namen der Wissenschaft ein Ende unseres Leids im Tod verheißen, obwohl die Forschung in puncto analytisches Verständnis und synthetische Konstruktion von Bewusstsein weiterhin völlig im Dunkeln tappt, weshalb mitnichten sichere Aussagen darüber gemacht werden können, was mit unserem Bewusstsein im Tod geschieht.
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Wir verdrängen, dass das Leid der anderen unseres werden könnte
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Angeblich hat der Mensch einen natürlichen Horror Vacui, flieht das Nichts im Tod wie der Teufel das Weihwasser. Aber mit wachsendem Lebensleid sehnt er sich dann doch nach Erlösung, und auf dem Begräbnis seufzen die Trauergäste einander tröstend zu, der Tote habe es nun hinter sich. Plausibler scheint mir: wir fürchten nicht das Nichts im Tod, sondern weiteres Leid, wie wir es bei anderen um uns herum ein Leben lang mitansehen müssen. Wir fürchten, dass es uns einmal wie anderen - Menschen, Tieren, Pflanzen oder Dingen - ergeht, wenn wir unser jetziges Leben verloren haben.
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Statt Erlösung im Jenseits: zufällige Wiedergeburt im Diesseits
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Das zeitgemäße Nichts im Tod ist ebenso wie das überkommene Paradies im Tod ein ewiges leidloses Jenseits, in das wir unser endliches leidvolles Diesseits nur allzu gerne eingebettet sehen wollen. Aber viel wahrscheinlicher ist doch, dass es nur das gibt, was wir wirklich sehen können, nämlich leidvolles Existieren. Dass wir als ewig leidende Ich-Kerne nach dem Zufallsprinzip immer wieder endliche persönliche Gestalt annehmen müssen, statt in einem individuell für uns reservierten Himmels- oder Nichts-Jenseits auf ewig vor all dem Leid sicher sein zu dürfen, das uns bereits in unserem privilegierten Leben zumeist verschont hat.
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Ein anderes Los im Diesseits ist fast immer ein schlechteres Los
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Wer diesen Text hier lesen kann, ist umgeben von zahllosen anderen, die viel mehr leiden als er. Vielleicht beneidet er ein paar wenige Glückspilze, aber mit den Heerscharen von unglücklicheren Wesen würde er keinesfalls tauschen wollen. Suizid erwägt er v.a. dann, wenn er glauben kann, dass der Tod für ihn eine endgültige Erlösung vom Dasein bedeutet. Aber auch wenn die Realisten dies steif und fest behaupten - ist das wirklich "realistisch"? Wir haben uns an den Gedanken gewöhnt, dass im Tod alles aus sei, mehr nicht. Besser noch einmal gründlich nachdenken und erkennen: das Nichts im Tod ist viel zu schön, um wahr zu sein!
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Why true pessimists don't commit suicide
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This world sucks
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The stronger ones exploit, kill and eat the weaker ones
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We humans from wealthy countries are very privileged
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but even our lives are mostly worse than nothingness
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The art of honest metaphysics
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Honest metaphysics means speculating about the whole story
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when only a part of the story can be known and understood
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So where do I as an individual come from and where do I go to?
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Random reincarnation in this world's eternity
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Monotheism and realism both promise us salvation from all earthly suffering
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but isn't the ultimate relief of pain when I'm dead way too good to be true?
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The belief in random reincarnation is more plausible and ends my suicidality
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vor 8.12.2015
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Nachdenken bewahrt mich vor dem Suizid
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Bezüglich der Frage "Sein oder Nichtsein" favorisieren die einen das Sein, die anderen das Nichtsein.
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Die allermeisten sind aber vom ersteren Schlag, so meint man jedenfalls in unserer westlichen Welt.
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Ihr Zeitgeist sieht im Leben das Sein und im Tod das Nichtsein, und das Leben sei in aller Regel vorzuziehen.
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Ich bin jedoch vom letzteren Schlag, für mich klingt im Gegenteil nur allzu verlockend, was der Zeitgeist im Tod verheißt.
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Bedingungslose Erlösung für alle: kein Leid, keine Freude, gar nichts mehr; nichts mehr vermissen, nicht mehr existieren, Nichtsein.
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Immer mehr Sehnsucht kam in mir auf, mein Tod möge recht bald kommen, am besten jetzt sofort. Zack und aus.
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Dass jeder und alles ein Recht darauf hat, nicht leiden zu müssen, dessen war und bin ich mir auch heute noch gewiss.
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Blieb eigentlich nur noch Aufräumen, Abschiedsbrief schreiben und eine sichere Suizidmethode wählen, oder?
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Aber halt - konnte ich mich denn wirklich darauf verlassen, dass der Tod ein für allemal Schluss macht mit meinem Leid?
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Ich glaube zwar kaum, dass die Religiösen recht haben könnten mit ihren plastischen Bildern von ewigem Lohn und ewiger Strafe im Jenseits.
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Ich glaube jedoch, dass die Realisten unrecht haben könnten mit ihrer "nüchternen" Vorstellung vom Nichts im Tod!
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Denn wie für das Paradies gilt auch für das Nichts: dass im Tod alles Leid für immer vorbei sei, ist viel zu schön, um wahr zu sein.
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Ich verletze mich und leide. Ich verletze mich mehr und leide mehr. Ich verletze mich genug und leide nie mehr? Wer's glaubt...
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Die Schule lehrt uns, die Materie stamme aus dem Nichts, das Leben aus der Materie, das Denken aus dem Leben.
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Aber keiner der Übergänge Nichts -> Materie -> Leben -> Denken ist analytisch verstanden bzw. im Labor synthetisch herzustellen.
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Wissenschaftliche Beweise, worin Bewusstsein besteht, wer oder was Bewusstsein hat, ob bzw. wo es anfängt und endet, die gibt es nicht.
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Wenn man genauer darüber nachdenkt, was wir über das Leben und den Tod sicher wissen können, stellt sich echte Ernüchterung ein.
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Die Vorstellung des heutigen Menschen vom bewusstlosen Tod ist ein Glaube, nicht mehr und nicht weniger. Scheint ihm am plausibelsten.
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Nun könnte man sich darauf versteifen: Hauptsache weg aus diesem Leben, ich hasse es - alles andere ist mir willkommen.
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Aber wer sagt denn, dass im Tod etwas anderes kommt? Und es ist Wahnsinn, alles andere zu riskieren. Schlimmer geht immer.
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So schlecht es dem Leser dieser Zeilen evt. gehen mag - sicher besser als den allermeisten anderen Lebewesen auf diesem Planeten.
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Daher auch die Angst vor dem Tod: nicht das Nichts wird gefürchtet, sondern die Daseinsschicksale, welche noch schlimmer sind als unseres.
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Mag es noch so überlegt und richtig sein, dieses Dasein abzulehnen - es für ein ungewisses Schicksal aufzugeben ist unüberlegt und falsch.
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Nicht der Wunsch nach dem Nichts ist fatal, sondern der Glaube an das Nichts im Tod. Statt ersterem ist letzterer zu kritisieren.
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Das Nichts und das Unbekannte sind die aufregenden Todesmodelle der Moderne. Das ruhige Gegenstück wäre: Alles bleibt.
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Von dem, was ich sehe, nehme ich an, dass es sich außerhalb meines Blickfeldes ähnlich fortsetzt. Warum nicht auch von meinem Leben?
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Was war vor mir, was kommt nach mir? Eigentlich paranoid, wo ich nicht hingucken kann, Nichts oder ganz Anderes zu vermuten.
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Bei näherer Überlegung ist die Annahme, dass es nur das Leben ohne jeglichen äußeren Rahmen gibt, so elegant wie keine andere.
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Geht die Verführung zum Suizid nicht immer von imaginären Rahmen um das Leben herum aus, vom Paradies, vom Nichts, vom ganz Anderen?
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"Realistisch" ist für mich nicht mehr, der Endlichkeit ins Auge zu sehen, sondern nicht mehr an eine Alternative zum Leben zu glauben.
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Jugend, Erwachsensein, Alter, Tod - zyklisch wie die Tages- oder Jahreszeiten aufgefasst ist der Tod natürlicher Teil des Lebens.
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Jede Lebensphase kann Sinn machen - auch das Alter als geruhsamer Abend und der Tod als großer Schlaf mit großen Träumen.
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Anzustreben ist, jede Lebensphase im richtigen Maß zu begehen: jung, erwachsen, alt und tot sein zur rechten Zeit.
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Suizid in der Jugend z.B. wäre wie wenige Stunden nach dem Aufstehen wieder ins Bett zu gehen - nützt kurz und hängt lange nach.
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Statt aus dem Leben fliehen zu wollen, gilt es, den richtigen Rhythmus zu finden. Nicht aus Liebe, sondern aus Notwendigkeit.
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Vor der Depressivität in Genusssucht und Suizid zu flüchten heißt, ihre Botschaft nicht akzeptieren zu wollen oder zu können.
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Depressive Stimmung verweist unerbittlich auf die Dunkelheit und Endlosigkeit des Lebens. Die meisten schrecken davor zurück.
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Sich in die Dunkelheit und Endlosigkeit einzufinden, ist aber ein gangbarer Lebensweg, bisweilen sogar angenehm abenteuerlich.
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Normal ist, wenn das Leid im Leben die Freude bei Weitem überwiegt
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Ignorant ist, wenn laut Optimismus alles gut wird bzw. alles vorbei geht
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Naiv ist, wenn dem Suizidenten seine Erlösung im Tod sicher scheint
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Vermessen ist, wenn sich einer vor dem Leid der anderen gefeit fühlt
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Tollkühn ist, wenn der Suizid als Reise ins Ungewisse angetreten wird
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Blogeinträge
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5.5.2017, zuletzt editiert am 17.6.2017
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Was ich so mache?
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Ich bin besser im Unterlassen.
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5.5.2017, zuletzt editiert am 19.5.2017
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Zufällige Wiedergeburt im ewigen Diesseits...
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...da bleibt nur die Wahl zwischen vorsichtigem So-weiterleben, riskantem Anders-weiterleben und einem noch ungewisseren nächsten Leben durch Beendigen meines jetzigen.
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5.5.2017, zuletzt editiert am 6.5.2017
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Why do I continue a life that is mostly worse than nothingness?
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Because I don't believe in a death that is nothingness or better!
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28.11.2016, zuletzt editiert am 02.01.2017
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Die drei metaphysischen Standards...
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...hinter sich lassen: erstens den traditionell-religiösen ("Wir sind Gottes Geschöpfe"), zweitens den modern-realistischen ("Wir sind biologische Automaten") und drittens den postmodern-antimetaphysischen ("Metaerzählungen sind out") – dann ist der Weg frei, selber über Wesentliches zu spekulieren.
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alte Metaerzählung
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neue Metaerzählung
->
keine Metaerzählung
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meine Metaerzählung
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05.11.2016, zuletzt editiert am 06.11.2016
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Hinsichtlich der Metaphysik...
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...ist Religion dogmatisch, Philosophie spekulativ und Wissenschaft enthaltsam – da will ich Philosoph sein.
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15.10.2016, zuletzt editiert am 19.10.2016
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Wer ist religiös?
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Für mich sind alle religös, die im festen Glauben leben, dass ihr Leid im Tod ein für allemal endet.
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Etwa die beiden großen weltanschaulichen Lager, traditionelle Christen und moderne Realisten.
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Demonstrieren laut und öffentlich Dissens, auf dass still und heimlich jener Konsens bleibe.
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08.10.2016, zuletzt editiert am 09.10.2016
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Wissenschaftler zur Afterlife-Frage
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Gibt es ein Leben nach dem Tod? Auf diese Frage geben Wissenschaftler im Wesentlichen eine oder mehrere der folgenden Antworten:
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1) Nach allem, was wir bisher wissen, gibt es so gut wie sicher kein Leben nach dem Tod
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2) Das Bewusstsein ist heute noch zu unerforscht, als dass wir diese Frage beantworten könnten ("Ignoramus")
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3) Das Bewusstsein wird niemals genug erforscht sein, um diese Frage zu beantworten ("Ignoramus et ignorabimus")
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4) Die Wissenschaft kann keine metaphysischen Fragen beantworten
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5) Logisch analysiert ist bereits die Frage sinnlos (sog. Scheinproblem)
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N.B. Der Antwort 4) stimme ich zu und bleibe beim metaphysischen Spekulieren.
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26.09.2016, zuletzt editiert am 07.10.2016
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Pessimistische Sicht auf Leben, Sterben und Tod
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Was heißt Pessimist sein? In meinem Fall: zu meinen, das Leben – nicht nur mein Leben, DAS Leben – sei schlechter als nichts. Und jetzt kommt's: zu meinen, der Tod sei erst recht schlechter als nichts.
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Ich glaube nämlich nicht, dass mit dem Tod alles aus ist. Der Grund dafür wiederum: es wäre viel zu schön, um wahr zu sein, wenn mit dem Tod alles aus wäre. Erst privilegiert leben, dann nie mehr leiden in alle Ewigkeit?
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Weder Religion noch Wissenschaft haben m.E. überzeugende Modelle geliefert, was im Tod aus uns wird. Paradiesisches Jenseits? Reines Wunschdenken. Und wissenschaftlich ist das Bewusstsein ein Buch mit sieben Siegeln.
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Ich fürchte, da bleibt nur eine intuitive Herangehensweise. Die Vorstellung vom Totsein zu wählen, welche sich am überzeugendsten anfühlt. Ich für meinen Teil glaube mittlerweile an zufällige Wiedergeburt im ewigen Diesseits.
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(Es gibt m.E. kein Jenseits, weder Himmel & Hölle der Monotheisten noch das Nichts der Materialisten. Nur das ewige Diesseits. Hat viel mehr von Hölle als von Himmel, ist aber nicht nur Hölle: schlimmer geht immer.)
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Seit ich ans ewige Diesseits glaube, merke ich erst, wie relativ gut es mir im Moment geht. Empathisch mich in andere hineinversetzend treffe ich nämlich nur selten auf jemanden, mit dem ich gern tauschen würde.
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Den meisten Lebewesen auf Erden geht es m.E. viel schlechter als mir. Auch wenn mein Leben schlechter ist als nichts, so muss ich trotzdem froh sein, kein noch schlechteres zugelost bekommen zu haben.
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Viele Menschen, die den Tod für die Erlösung bzw. für das Ende halten, merken nicht, wie relativ gut es ihnen geht. Viele wären lieber tot als krank oder alt. Sogar lieber tot als nicht ganz so gutaussehend, intelligent etc.
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Ihre Wunschvorstellung vom Sterben lautet: am besten im Schlaf sterben, schlagartig tot sein. Und bevor irgendein unumkehrbares Leiden eintritt, wollen sie lieber selber Schluss machen, per sanftem Suizid.
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Klar darf man sich umbringen, das eigene Leben gehört einem selber, nicht "Gott", der Gesellschaft o.ä. Aber ich würde es erst tun, wenn ich bereits die überwiegende Anzahl anderer bewusster Daseinsformen beneiden müsste.
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Denn zufällige Wiedergeburt heißt, es gibt keine Möglichkeit zu stetigem Aufstieg per Karma o.ä. – das privilegierte Leben als Mensch im reichen Westen ist noch Glück im Unglück und wird sich kaum so schnell wiederholen.
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Lieber als der sofortige Tod wäre mir somit eine Diagnose, die mir noch ein paar Monate Zeit gibt. Noch lieber eine, die mir noch ein paar Jahre Zeit gibt. Und am liebsten ein möglichst ferner Tod, wenn's sein muss auch mit Demenz etc.
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Ganz einfach weil es der kranke Alte in einem reichen Land immer noch viel besser hat als der gesunde Junge in einem armen Land, hinter dem Banden her sind, die ihn vergewaltigen, versklaven oder totfoltern wollen.
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Oder das Tier im Dschungel, welches jede Sekunde auf grausamste Weise sterben könnte, etwa durch den Stich einer Spinne, deren Nachkommen es langsam von innen auffressen. Oder die bei lebendigem Leib verdaute Pflanze.
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Oder die leblose Materie – sie erleidet ob ihrer Ohnmacht gemessen an den Lebewesen vielleicht das härtere Schicksal. Ohnmacht umstandslos mit Bewusstlosigkeit gleichzusetzen beruhigt v.a. das Gewissen ihrer mächtigen Ausbeuter.
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Aber solche Schicksale als evt. eigenes Schicksal zu denken, dafür ist sich unsere Zivilisation zu fein. Sie kennt nurmehr zwei Todesparteien: die Schwärmer, die sich aufs Paradies freuen, und die Nüchternen, die mit dem Ende im Tod rechnen.
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Drunter macht es der westliche Zeitgenosse nicht mehr – nach dem Tod geht es ihm besser oder gar nicht. Keinesfalls schlechter. Allenfalls die anderen landen wegen ihres falschen oder nicht vorhandenen Glaubens in der Hölle.
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16.09.2016, zuletzt editiert am 17.09.2016
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Wichtigtuerische Wissenschaft
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Wirft man der Science vor, dass sie der Menschheit stets nur marginale statt wesentliche Fragen beantwortet...
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...kontert sie etwa damit, nur sie könne die dramatisch wachsenden Umweltprobleme der Zukunft lösen...
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...was ein zynischer Scherz sein muss, da es die unmittelbarsten und gravierendsten davon ohne Science gar nicht gäbe.
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N.B. Auch in der Wirtschaftskrise empfehlen sich am liebsten Wirtschaftsfachleute als Retter in der Not...
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N.B.2 ...von geistlichen Seelsorgern als Retter vor der kirchlich offiziell angedrohten Hölle erst gar nicht zu reden.
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15.09.2016, zuletzt editiert am 16.09.2016
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Atheistische Metaphysik
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Die Religiösen stellen die wesentlichen Fragen, fühlen sich aber an die alten dogmatischen Antworten aus Bibel, Koran etc. gebunden.
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Die Naturwissenschaftler geben empirisch abgesicherte Antworten auf Fragen, die leider kaum je von allgemeinem Interesse sind.
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Die Logiker würden am liebsten alles totschweigen, worüber sie keine formal entscheidbaren Aussagen treffen können.
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Ich bin inzwischen mit den atheistischen Metaphysikern, die sich eigenes Spekulieren etwa zur Afterlife-Frage nicht nehmen lassen.
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31.08.2016, zuletzt editiert am 12.09.2016
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Ich glaube nicht an Erlösung...
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...weder an Selbsterlösung noch an Erlösung durch andere, durch Gott etc. – der Erlösung am nächsten kommt für mich als Pessimist noch die Erkenntnis, dass mir Nichtsein lieber wäre als Dasein. Jenes bleibt m.E. zwar Theorie, beruhigt aber das Gewissen: ich wasche meine Hände in Unschuld, von mir aus hätte es das alles hier nie zu geben brauchen; ich reagiere nur darauf, wenn ich nicht anders kann, in Notwehr...
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05.08.2016, zuletzt editiert am 06.08.2016
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FAQ Terror & Amok
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Was bezwecken die Täter?
In allererster Linie Selbsterlösung. Der Islamist glaubt fest daran, dass ihm das Töten Ungläubiger im Heiligen Krieg einen privilegierten Platz nahe Allah sichert. Der Nihilist glaubt fest daran, dass seine leidvolle Existenz durch Suizid ein für allemal im Nichts endet.
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Warum reißen die Täter andere mit in den Tod?
Dem Islamisten ist Suizid als solcher verboten, dafür käme er in die Hölle; durch ein Selbstmordattentat auf Ungläubige jedoch gelangt er ins Paradies. Der Nihilist hält alles für "wert, dass es zugrunde geht", er will ein Fanal für die Lebensverneinung setzen.
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Woher kommt die Wut der Täter auf ihre Opfer?
Wem Glaube und Glaubensgesetze heilig sind, dem ist ihre Missachtung durch die Ungläubigen ein unerträglicher Frevel. Und wer am Leben hauptsächlich leidet, dem ist die zur Schau gestellte Lebensfreude der Spaßgesellschaft eine Verhöhnung der Ausgegrenzten.
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Sind die Täter schuld oder ihre Erziehung?
Die Verheißung endgültiger Leidfreiheit im Himmel bzw. im Nichts nährt Todessehnsucht, die Androhung ewiger Höllenpein motiviert zu allem, was diese irgend abwenden könnte. Trotzdem indoktrinieren Religion und Realismus die Kinder mit solch absoluten Vorstellungen vom Tod.
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20.07.2016, zuletzt editiert am 03.08.2016
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Terror & Amok basieren auf dem gesellschaftsüblichen Todesoptimismus
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Islamistische Selbstmordattentate wie nihilistische Amokläufe zeitigen in den Medien immer die gleiche Diagnose erst unklarer, dann psychopathologischer Motive.
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Logisch nachvollziehbare Gründe für solche Taten zu unterstellen scheint medial verpönt zu sein, stattdessen ruft man nach politischen Präventionsmaßnahmen.
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Die Schlüsselfrage, zu der sich kaum einer durchringt, lautet m.E. folgendermaßen: Warum versprechen sich die Täter eine Verbesserung ihrer Situation im Tod?
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Die Antwort liegt auf der Hand: monotheistische Religion verheißt den Gottesdienern das Paradies und den Ungläubigen die Hölle, atheistischer Realismus das Nichts für alle.
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Für gläubige wie ungläubige Täter bedeutet der Tod somit das Ende des eigenen Leids, da nehmen sie nur den gesellschaftsüblichen Todesoptimismus beim Wort.
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Die Mehrheit der Gesellschaft ist vordergründig lebensbejahend, denkt aber religiös bzw. realistisch und lässt auf die Lehre vom Tod als Erlöser nichts kommen.
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Für einige Religiöse bzw. Realisten macht der Tod deshalb mehr Sinn als das Leben – vom Leben enttäuscht werden sie Todesjünger: "Ihr liebt das Leben, wir lieben den Tod!"
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Die Täter haben sich i.a. gründlich nach ihrem Schicksal im Tod erkundigt, wollen sich streng nach den Regeln ihres religiösen bzw. realistischen Glaubens erlösen.
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Dafür tun sie das vermeintliche Werk Allahs, indem sie Ungläubige mit sich in den Tod reißen, oder nehmen eine ritualisierte letzte Rache an der kranken Gesellschaft.
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Letzteres ist ihnen m.E. aber nur Mittel, Zweck ist vielmehr die schlagartige Befreiung vom eigenen irdischen Leid, der große Showdown eher eine Art pathetisches Betthupferl.
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08.07.2016, zuletzt editiert am 17.07.2016
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Stille als kaum geschätzter Schatz
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Wie für Rabauken, die jede weiße Fläche zu ihrem Vergnügen vollschmieren, ist es für sehr viele Menschen naheliegend, die Stille durch ihren Lärm zu zerstören.
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Auch die Achtsamkeit des Bildungsbürgers ist noch längst nicht so weit gediehen, sich der lauten Stimme zu enthalten und still zu sein, wo das Laute verzichtbar ist.
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(Lärm kann man noch am besten da ertragen, wo seine Notwendigkeit einzusehen ist. Unnötiger Lärm ist einfach nur ärgerlich und macht einen auf Dauer verrückt.)
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07.07.2016, zuletzt editiert am 8.7.2016
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Pessimismus oder besser Malismus
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Ist das Leben schön? Nein!
Meistens schön? Nein!
Mal schön, mal hässlich? Nein!
Meistens hässlich? Ja!
Immer hässlich? Nein!
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05.06.2016, zuletzt editiert am 08.06.2016
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Die traurige Wahrheit
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Der Unterschied zwischen Philosophen und Nichtphilosophen ist, dass ersteren die Wahrheit teurer ist als das Glück, letzteren umgekehrt.
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Die Wahrheit ist so einfach wie traurig: das eigene Leid könnte ewig währen – die Möglichkeit einer Hölle kann leider nicht ausgeschlossen werden.
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Wer glaubt, das eigene Leid sei nur von endlicher Dauer, dank Gott, dank der Natur, dank wem auch immer, der ist religiös, aber unbeschwerter.
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04.06.2016, zuletzt editiert am 11.07.2016
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Dilettantisches Denken
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Mein lebenslanges Nachdenken besteht v.a. darin, sich die zu den Selbstverständlichkeiten gegenteiligen Möglichkeiten bewusst zu machen. Dabei ist das Finderglück umso größer, je grundsätzlicher diese bislang nicht bedachten Möglichkeiten sind.
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Oft zeigen sich solche Möglichkeiten, wie die Welt theoretisch auch bzw. noch sein könnte, in den Weltanschauungen der "Verrückten". So habe ich etwa von esoterischer Seite mal gehört, die Kinder würden sich ihre Eltern selber aussuchen. Faszinierend!
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Es scheint so klar: Eltern sind die verantwortlichen oder fahrlässigen Verursacher neuen Lebens und Leidens. Umso mehr verwundert die Vorstellung, ein geistiger Vorläufer der Inkarnation könnte ihre Eltern zur Zeugung und Empfängnis getrieben haben.
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08.04.2016, zuletzt editiert am 30.4.2016
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Pessimistenhasser
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Es gibt die echte Liebe zum Leben in dieser Welt und die vorgetäuschte; und angesichts des m.E. offensichtlichen Überwiegens von Lebensleid über Lebensfreude halte ich die vorgetäuschte für weit häufiger.
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Wie die meisten Homophoben lieber gleichgeschlechtlichen Sex hätten, wenn sie ihn denn wagen könnten, so ist bei den meisten Pessimistenhassern die freudige Miene zum leidigen Spiel des Lebens nur aufgesetzt.
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Als Pessimist erfahre ich, dass echte Optimisten kein Problem mit mir haben, sie reagieren bedauernd oder hilfsbereit. Aber wer faucht, dass Pessimismus ja wohl das Letzte sei, bräuchte evt. eher meine Hilfe.
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Also Folgendes an Pessimistenhasser: denk darüber nach, ob auch du lieber nicht existieren würdest. Aber zuvor mach dir klar, a) dass Erlösung im Tod nur ein Märchen ist, und b) wie privilegiert dein Leben ist.
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02.04.2016
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Realismus als Religion
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Realisten halten sich im Vergleich zu Monotheisten gern für abgebrüht, können ihrer Meinung nach die Wahrheit des herannahenden endgültigen Todes ertragen, wohingegen die Gläubigen Schutz und Trost durch ein höheres Wesen brauchen, das ihnen ein ewiges Paradies nach dem Tod verspricht.
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Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Erstens ist der endgültige Tod nur für den Lebensfrohen eine herbe Wahrheit, für den am Leben Leidenden hingegen ist die Leidfreiheit des Nichts eine paradiesische Vorstellung. Und zweitens drücken sich die Realisten vor der monotheistisch gesehen möglichen Hölle.
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Überhaupt hat der Realismus bei näherer Betrachtung etwas Religiöses an sich, stellt er doch die Hypothese auf, es gebe eine vom Bewusstsein unabhängige Welt, die einen vor der eigenen Zeugung und nach dem eigenen Tod nichts anzugehen brauche. Insofern war Epikur ein Religionsstifter.
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Vielleicht wollte er seine Zeitgenossen v.a. von der Hadesfurcht befreien, denn im alten Griechenland hatten ja nur ganz wenige Privilegierte Zugang zum Olymp bzw. zum Elysion, während sich der ganze Rest auf eine Verschlechterung im Tod gefasst zu machen hatte, die ewig andauern sollte.
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Genau hier setzt die Realismusreligion an. Verspricht, dass es keine Ewigkeit gibt, für niemanden. Alles hat ein Ende, alles geht vorbei. Zwar auch jede Freude, aber viel wichtiger: jedes Leid. Der Realist brüstet sich mit der Abstinenz vom Himmelstrost, die Befreiung von der Höllendrohung genießt er still.
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01.04.2016
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Lieber nicht existieren
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Schon der Kirchenvater Augustinus hat über das Nicht-Existieren-Wollen philosophiert. Beim Lesen kriege ich das Gefühl, dass er als hundertprozentiger Befürworter von Gottes Schöpfung recht zornig war über diejenigen, welche ernsthaft von sich behaupteten, sie wollten lieber nicht existieren – sei dies doch offensichtlich ein performativer Selbstwiderspruch, da ein Ablehnen der Existenz eine solche voraussetze. Und Nietzsche, der atheistische Lebensbejaher, bemerkte spöttisch, die Lebensverneiner wollten lieber das Nichts, als nicht zu wollen.
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Nun, die beiden hatten leicht reden. Augustinus hielt sich selber von Gott fürs Himmelreich prädestiniert, während andere eben für die Hölle prädestiniert seien. Und Nietzsche freute sich auf seine ewige Wiederkehr als er selber, Übermensch der er seiner Ansicht nach war. Beide dachten anscheinend nicht im Traum daran, irgendwann als jemand anderes weiterexistieren zu müssen, dem es wesentlich schlechter erginge als ihnen. Vielleicht ist das eine der vielen Voraussetzungen für große Philosophen, die mir fehlt: die Überzeugung, dass einem geschenkte oder verdiente Privilegien auf ewig zustehen.
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An meiner Lebensverneinung ändert es jedenfalls nichts, ob die Lebensbejaher sie für sündig, paradox, psychisch krank oder was auch immer halten. Ich würde lieber nicht existieren – das ist so, seit ich denken kann. Da spricht mir Schopenhauer aus der Seele mit seinen letzten Worten, wie sie sein Freund und Biograph Gwinner überliefert hat: es würde für ihn nur eine Wohltat sein, zum absoluten Nichts zu gelangen, aber der Tod eröffne leider keine Aussicht darauf; allein, es gehe wie es wolle, er habe zum wenigsten ein reines intellektuelles Gewissen.
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Die Lebensverneinung ist m.E. älter als die Lebensbejahung, und die Religionen mit ihrem leidfreien Jenseits sind erfunden worden, um ein Diesseits erträglich zu machen, das schlechter ist als nichts bzw. das besser nicht wäre. Auch der heute übliche Realismus mit der von ihm zugesicherten endgültigen Bewusstlosigkeit im Tod ist m.E. so eine Religion. Auch sein Nichts im Tod ist m.E. ein Jenseits, von dem die, welche daran glauben, nicht wahrhaben wollen, dass es nur erfunden worden ist, um ihnen das Diesseits erträglicher zu machen und ihnen die Angst vor dem Tod zu nehmen.
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Das Problem mit dem erfundenen Paradiesjenseits bzw. Nichtsjenseits im Tod ist jedoch: wer es satt hat, im immer leidvolleren Diesseits darauf zu warten, der ist versucht, Hand an sich zu legen. Der Monotheist, welchem der Selbstmord von Gott verboten ist, opfert sein Leben dem guten Werk am Nächsten, oder um es klar zu sagen, er schuftet sich tot. Und der Realist wählt, wenn Psychopharmaka nicht helfen, den offenen, direkten Suizid. (Vielleicht bald mit legaler ärztlicher Assistenz, wenn die Säkularisierung der Gesellschaft weiter so schnell voranschreitet.)
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Weniger Religiosität bedeutet weniger Todessehnsucht. Der Areligiöse sieht ein, dass ein Paradies bzw. Nichtsein im Tod viel zu schön wäre, um wahr zu sein. Er hält es für plausibler, dass (Leid-)Bewusstsein unhintergehbar ist und dass die konkreteste Vorstellung vom Dasein nach dem Tode die einer zufällig entstehenden nächsten endlichen Existenz im ewigen Diesseits ist, zugelost aus der Gesamtheit aller möglichen Existenzen, welche im Durchschnitt ja offenbar noch viel unerfreulicher ist als unsere momentan sehr privilegierte der Menschentiere im reichen Westen.
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31.03.2016, zuletzt editiert am 17.6.2017
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Wie es mir geht?
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Relativ gesehen geht es mir bestens, weil ich mit niemandem tauschen wollte.
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Absolut gesehen geht es mir schlimmstens, weil ich lieber nicht existieren würde.
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03.03.2016
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Zufällige Wiedergeburt für Realisten
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Realisten wären betrübt, wenn sie statt des erwarteten unwiderruflichen Endes im Tod mit einer irdischen Wiedergeburt als irgendeine andere, nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Existenz (und noch einer und noch einer...) rechnen müssten; wie Religiöse betrübt wären, wenn sie statt des erwarteten ewigen Himmelslohns für ihr endliches irdisches Wohlverhalten mit dem sang- und klanglosen Ende ihrer Existenz rechnen müssten.
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Der Realist hat insofern eine Gewinnermentalität, als er meint, vor dem endgültigen Tod ein einziges privilegiertes Leben (als Mensch im reichen Westen etc.) zu leben, welches sich nicht mehr durch ein evt. darauf folgendes depriviertes Leben zum irdischen Durchschnittsschicksal ausmitteln kann; wie der Religiöse insofern eine Gewinnermentalität hat, als er meint, insgesamt (Diesseits plus Jenseits) dem Ungläubigen gegenüber im Vorteil zu sein bzw. zu bleiben.
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Weder der Realist noch der Religiöse wollen sich wirklich auf das irdische Leben im allgemeinen einlassen, sondern vielmehr auf ihrem individuellen Vorteil bestehen. Wirklich lebensbejahend und gerechtigkeitswillig wäre nur, wer einer ewigen zufälligen Wiedergeburt in allen möglichen irdischen Existenzformen zustimmen würde – aber das würde keiner. Was auch zeigt, dass der Pessimismus recht hat: in summa ist das irdische Dasein abzulehnen, es wäre besser nicht.
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25.02.2016
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Wie Monotheisten und Atheisten gemeinsam die Todesangst verdrängen
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“Ich habe zwar Angst vor dem Sterben, aber keine Angst vor dem Tod” – diesen als weise geltenden Satz hört man heute von Monotheisten und Atheisten gleichermaßen. So spinnefeind sie sich in anderen Dingen sein mögen, gehen doch beide vertrauensvoll davon aus, dass ihnen im Tod kein Leid mehr geschehen kann.
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Noch im Mittelalter waren die Menschen aller Stände monotheistisch indoktriniert. Und es wurde allgemein befürchtet, dass fast alle nach dem Jüngsten Gericht im ewigen Höllenfeuer landen. Die Angst vor dem, was nach dem Sterben im Tod mit einem selber geschehen würde, war entsprechend groß.
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Heute hingegen scheinen sich die Monotheisten so gut wie sicher zu sein, dass sie selber für den Himmel bestimmt sind – die Hölle ist den Monotheisten zwar weiterhin wichtiger Bestandteil ihres Glaubens, aber nur als Strafe für die anderen, die nichts mit dem von ihnen verkündeten Gott zu tun haben wollen.
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Die derart mit der Hölle bedrohten Atheisten hingegen sind sich so gut wie sicher, dass uns alle im Tod das Nichts i.S.v. endgültige Bewusstlosigkeit erwartet, wovon schon Epikur sagte, dass man keine Angst davor zu haben brauche – denn solange wir sind, sei der Tod noch nicht, und wenn der Tod ist, seien wir nicht mehr.
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Also streiten die Monotheisten und Atheisten zwar um die richtige Lehre vom Tod – Himmel&Hölle vs. Nichts – sind aber beide der festen Ansicht, dass der Tod für sie selber nicht zu fürchten sei. Fast hat es den Anschein, als wollten sie gemeinsam davon ablenken, dass der Mensch weiterhin allen Grund hat, den Tod zu fürchten.
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Denn was im Tod aus uns wird, ist alles andere als evident, weder religiös noch wissenschaftlich außer Zweifel zu stellen. Dass an der göttlichen Offenbarung bzw. an der materialistischen Spekulation trotzdem so unbeirrbar festgehalten wird, ist vielmehr Indiz für die verzweifelte Angst vor dem Unbekannten im Tod.
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25.01.2016
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Übertriebener und untertriebener Pessimismus
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Der übertreibende Pessimist meint, dass alle auf ewig in der Hölle schmoren werden, er glaubt an Allverdammnis.
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Der untertreibende Pessimist glaubt, dass alles für alle im Nichts endet, er glaubt an Allvernichtung.
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(Der paradoxe Pessimist will lieber in der Hölle schmoren als im Nichts enden, so sehr liebt er das Leben.)
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Der mäßigende Pessimist glaubt, dass Leid und Freude ewig währen, jedoch das Leid die Freude bei weitem überwiegt.
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23.01.2016, zuletzt editiert am 25.1.2016
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FAQ Pessimismus
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Wer ist im landläufigen Sinne ein Pessimist?
Einer, der das schlimme Ende für wahrscheinlicher hält als das gute. Der eher das Negative zur Kenntnis nimmt als das Positive, für den das Glas halbleer ist statt halbvoll. Ängstlicher Bedenkenträger statt mutiger Unternehmer.
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Wer ist im philosophischen Sinne ein Pessimist?
Einer, für den das Negative bzw. das Leidvolle in der Welt deren unabänderliches Wesen ist, der ob dieses Wesens der Welt lebensverneinend eingestellt ist, aber seinen Blick trotzdem nicht von diesem Wesen abwendet.
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Warum wendet der Pessimist seinen Blick nicht vom Negativen ab?
Das Verdrängen der pessimistischen Wahrheit bewirkt einen panischen Aktionismus, der alles in der Welt immer schlimmer macht. Der schlimmen Wahrheit ins Auge zu sehen, macht dagegen ruhig und weise.
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Wieso bringt sich der Pessimist nicht einfach um?
Suizid ist in gewisser Hinsicht eine optimistische Strategie, weil der Suizident, sofern zurechnungsfähig, sich im Tod eine Erlösung von seinem Leid erhofft. Der Pessimist glaubt nicht an Erlösung im Tod, eher an Verschlimmerung.
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Was glaubt ein Pessimist denn, was mit ihm im Tod geschieht?
Zuerst einmal glaubt er NICHT, dass er von seinem Leid erlöst wird. Und damit ist er in der winzigen Minderheit, denn Religiöse wie Realisten glauben genau das. Eine konkrete Vorstellung wäre evt. die zufällige Wiedergeburt.
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Soll das heißen, der Pessimist hält sein Dasein für ewig?
Der Materialist geht von der Endlichkeit des Bewusstseins aus, obwohl die Wissenschaft hinsichtlich des Bewusstseins fast völlig im Dunkeln tappt. Der Pessimist geht vorsichtshalber vom Worst Case aus: der Ich-Kern leidet ewig.
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Was hindert den Pessimisten daran, völlig zu resignieren?
Anders als das Wort Pessimum (= das Schlimmste) nahelegt, glaubt der Pessimist (vielleicht besser "Malist"): schlimmer geht immer. Loslassen und Aufgeben wäre teuer zu bezahlen, indem das Leid wächst.
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Was ist dann die Maxime des pessimistischen Handelns?
Alles Agieren ist Reagieren. Es kommt darauf an, möglichst moderat zu reagieren, um nicht alles noch schlimmer zu machen. Das meiste Leid wird von Optimisten verursacht, welche die Kollateralschäden nicht beachten.
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Gibt es dann so etwas wie eine pessimistische Ethik?
Ja, der gute Pessimist ist Asket in dem Sinne, dass er jegliches Handeln und v.a. Konsumieren vermeidet, wo es zu Lasten bzw. auf Kosten anderen Lebens geht. Und pessimistisch gesehen lebt alles. Also passiv bleiben.
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Gibt es Situationen, in denen gute Pessimisten aktiv werden?
Nicht viele. Wo die Optimisten allerdings in bewährter Weise davon ausgehen, dass die Schweigenden zustimmen, ist zumindest verbal die pessimistische Ablehnung eines leidverschlimmernden Aktionismus kundzutun.
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27.12.2015
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Zweckoptimismus?
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Als Pessimist habe ich aufgehört, mich und andere zu belügen, indem ich nicht mehr in den Tenor einstimme, das Leben sei schön.
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Als Pessimist unterstelle ich, dass die meisten sich und andere belügen, wenn sie in den Tenor einstimmen, das Leben sei schön.
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Kann sein, dass diese Lüge pragmatisch gesehen Sinn macht (Zweckoptimismus). Aber ich leiste mir trotzdem die Wahrheit.
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Zumindest als Fundament, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass die Lüge auf Dauer trägt, wenn man sie nur fest genug behauptet.
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25.12.2015
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Realismus und Erlösung
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Wer davon ausgeht, dass sein Leid im Tod ein für allemal endet, hat damit eine Erlösungsreligion bzw. glaubt an ein für ihn persönlich reserviertes leidfreies Jenseits.
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Und hält sich dabei evt. gar für hartgesotten, weil er ohne Paradiesvorstellung auskommt, übersieht dabei aber, dass seine Vorstellung vom Nichtsein im Tod da nahe heranreicht.
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Als Pessimist gehe ich von einer Verschlechterung meiner Situation im Tod aus – aber nicht weil ich unerschrockener wäre als andere, im Gegenteil habe ich eine Scheißangst davor.
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22.12.2015
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Extremer Pessimismus
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Mein Pessimismus ist extrem, weil ich das individuelle Leid für ewig halte, aber nicht so extrem, dass ich die individuelle Freude für endlich hielte.
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Extreme Optimisten gibt es wohl nicht wenige, die Allversöhnung in ewiger All-Einheit meint bei vielen Religiösen bzw. Spirituellen sicher das Ende des Leids und die Ewigkeit der Freude.
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Einen extremen Pessimisten, der an eine Allverdammnis glaubt i.S.v. Ende der Freude und Ewigkeit des reinen Leids für alle, hab ich noch nirgends angetroffen.
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19.12.2015, zuletzt editiert am 3.1.2016
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Wozu leben?
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1) Aus Freude
2) Aus Pflichtgefühl
3) Aus Angst
3a) vor dem Sterben (Nahtod, Transit)
3b) vor dem Totsein (Nachtod, Jenseits)
3c) vor "Wiedergeburt" bzw. anderer Existenz im ewigen Diesseits
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Keines der Motive ist mir ganz fremd, aber 3c) ist in meinem Fall bei Weitem das stärkste. Ich glaube nicht an das Nichts im Tod – ich sehne mich nach dem Nichts, würde lieber nicht existieren, halte dies aber für einen vergeblichen Wunsch nach Erlösung vom Leid. Und ich glaube auch nicht an ein ewiges Jenseits, weder ein himmlisches noch ein hölisches. Ich befürchte vielmehr, mein Tod ist nur eine jenseitig anmutende Coda meines jetzigen Lebens, ein Transit ins nächste diesseitige Leben, welches weniger privilegiert sein dürfte als mein jetziges, ausgehend von einem je zufälligen Los in der hierarchischen Struktur des irdischen Daseins. Insofern lebe ich lieber mein jetziges Leben weiter, obwohl es i.a. schlechter als nichts ist, um es nicht früher als nötig gegen ein wahrscheinlich noch schlechteres nächstes einzutauschen. So bin ich lebensverneinend eingestellt, ohne dabei suizidal zu sein.
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P.S. Eine noch wildere Spekulation oben draufgesetzt: nach dieser Vorstellung vom Tod wäre Kontakt mit Toten im Jenseits – wenn überhaupt – nur eine Zeitlang möglich, bis zu ihrer Wiedergeburt im Diesseits eben, bei der nur ihre ewig leidenden Ich-Kerne erhalten bleiben, nicht jedoch ihre Persönlichkeiten samt Erinnerungen voriger Leben. Vielleicht ist der Transit in die nächste diesseitige Existenz individuell unterschiedlich lang? Keine Ahnung, Nachtodkontakte habe ich selber im Gegensatz zu Nahtoderfahrungen noch keine gehabt.
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18.12.2015
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Wozu philosophieren?
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Philosophieren müssen v.a. die, welche mit den Standard-Weltanschauungen nicht hinkommen – zugegebenermaßen eine Art Unfall, der manchen in ihrem Leben passiert.
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Wer mit den Standard-Weltanschauungen Religion und/oder Realismus einigermaßen unfallfrei fährt, hat keine Veranlassung, sie in Frage zu stellen.
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Wer aber weiterdenken bzw. selberdenken muss, weil er mit Religion und/oder Realismus nicht klarkommt, wird wohl oder übel erst mal in das ein oder andere tiefe Loch fallen.
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Aber wenn er das aushalten lernt, kann er eine Weltanschauung jenseits der üblichen finden oder sogar eine eigene zusammenbauen, mit der er irgendwann besser fährt als mit den standardmäßigen.
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Die Standardmeinung, dass Philosophieren aus dem Staunen kommt, etwa darüber, dass Etwas ist und nicht Nichts, teile ich nicht mehr. Ich glaube, es stammt v.a. aus der Verzweiflung darüber, existieren zu müssen.
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Wir sind nämlich m.E. nicht in erster Linie aktive Subjekte, sondern passive Subjekte (und in zweiter Linie reaktive). Wir wollen viel weniger als wir müssen.
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12.12.2015
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Weder Materialismus noch Spiritualismus
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Wie früher Realisten und Religiöse, so stehen sich heute Materialisten und Spirituelle gegenüber, mit einer Präsenz, die den Eindruck erwecken könnte – und dies bei vielen leider auch tut – dass es keine ernsthaft zu bedenkende dritte Möglichkeit gäbe.
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Die Materialisten halten Materie für die eine Substanz und alles andere scheinbar Substantielle für deren flüchtige Eigenschaften. Die Spiritualisten halten das all-eine Bewusstsein für die Substanz und alle individuellen Bewusstseine (Egos) für Illusionen.
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Ich halte die leidenden Einzelseelen der Subjekte – nicht im spirituellen, sondern im psychischen Sinn – für die Substanz, und sowohl deren materiellen als auch deren spirituellen leidlosen Rand für objektivistische Fluchthorizonte jenseits des Wesentlichen.
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(...und die Wiedergeburt der ewig leidenden Ich-Kerne als immer wieder endliche Personen für eine zufällige. Eben diese Kombination ersparen sich Materialismus und Spiritualismus, sie teilen das Schlimme einfach unter sich auf: ersterer bejaht den Zufall und verneint die Ewigkeit, letzterer umgekehrt.)
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14.3.2015
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Wozu bloggen?
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Zur Selbstdarstellung. Als dritter Schritt, nach dem ersten Schritt der Selbsterkenntnis und dem zweiten Schritt der Selbstakzeptanz. Viel mehr als nur das Äußern einer eigenen Meinung – das Äußern der eigenen Persönlichkeit. Welche man sich m.E. im Gegensatz zur eigenen Meinung kaum selber bildet, sondern überwiegend schicksalhaft verordnet bekommen hat. Eine Persönlichkeit, die im ersten Schritt erkannt werden will, im zweiten akzeptiert und im dritten dargestellt, auf dass auch andere eine solche Persönlichkeit im Fall einer Verschiedenheit von ihrer eigenen Persönlichkeit besser akzeptieren lernen und – noch viel wichtiger – im Fall einer Übereinstimmung mit ihrer eigenen Persönlichkeit darin bestärkt werden, zu ihrer Persönlichkeit, für die sie wenig können, zu stehen.
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18.4.2014
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Jenseitspessimismus: Der Tod ist leider nicht das Ende
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Was den Tod angeht, gibt es im Wesentlichen vier Ansichten:
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1) Der Tod ist zum Glück nicht das Ende
2) Der Tod ist leider das Ende
3) Der Tod ist zum Glück das Ende
4) Der Tod ist leider nicht das Ende
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Die ersten beiden liegen heute Kopf an Kopf innerhalb der lebensbejahenden Mehrheit; die dritte ist bislang konkurrenzlos innerhalb der lebensverneinenden Minderheit, thematisiert in der nihilistischen Literatur, auf den Selbstmordforen im Internet u.a.
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Evt. schon die zweite, spätestens aber die dritte Ansicht gilt als pessimistisch; die vierte jedoch wird erst gar nicht verhandelt, allenfalls augenzwinkernd in Form von Horror Fiction. Wer ernsthaft von diesem Worst Case ausgeht, findet in der Gesellschaft keinen Rückhalt.
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Ich möchte dazu beitragen, die o.g. vierte Ansicht aus der Tabuzone zu holen. Konkret tippe ich mittlerweile auf ein ewiges Rad zufälliger Wiederkehr ins Diesseits, was für den einzelnen Menschen i.d.R. eine gewaltige Verschlechterung gegenüber seiner jetzigen Existenz bedeuten dürfte.
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Woraus folgt, dass der Jenseitspessimist auf sein ungeliebtes Leben umso mehr achtgeben muss – Suizid ist nur etwas für Jenseitsoptimisten.
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